Kommunale Wärmeplanung in der Stadt Billerbeck
Billerbeck startet mit der kommunalen Wärmeplanung
Mit einem ersten Treffen am 16. Juni 2025 hat die Stadt Billerbeck den Startschuss für die gesetzlich vorgeschriebene kommunale Wärmeplanung gegeben. An dem Termin nahmen Vertreterinnen und Vertreter der Stadtverwaltung, der Ratsfraktionen sowie die beauftragten Planungsbüro Hansa Luftbild aus Münster und EWR Climate Connection aus Worms teil. Ziel ist die Entwicklung eines zukunftsfähigen Plans zur Wärmeversorgung in Billerbeck – sachlich, datenbasiert und mit Blick auf die kommenden Jahrzehnte.
Bis spätestens 30. Juni 2028 müssen alle Städte und Gemeinden unter 100.000 Einwohnerinnen und Einwohnern einen solchen Wärmeplan vorlegen. Er soll aufzeigen, wie die Wärmeversorgung langfristig sicher, effizient und klimafreundlich gestaltet werden kann. Dabei geht es zunächst ausschließlich um die Kommune – nicht um Pflichten für private Haushalte.
Was ist die kommunale Wärmeplanung?
Die Wärmeplanung analysiert den Ist-Zustand der Wärmeversorgung. Dazu gehört u. a. die Verteilung von Wärmebedarfen, eingesetzten Energieträgern, Heizsystemen sowie die Identifikation möglicher Wärmequellen vor Ort – z. B. Abwärme, Solarthermie, Geothermie oder Biomasse. Ergänzend wird untersucht, wo durch energetische Sanierungen Einsparpotenziale bestehen. Alle Daten werden aus Datenschutzgründen ausschließlich auf Baublock- oder Gebietsebene dargestellt.
Am Ende des Prozesses stehen sogenannte Eignungsgebiete für unterschiedliche Arten der Wärmeversorgung, ein Maßnahmenkatalog sowie ein Abschlussbericht. Der Stadtrat muss den Wärmeplan beschließen – erst dann können daraus konkrete Entscheidungen abgeleitet werden.
Julia Neumann, Klimaschutzmanagerin der Stadt Billerbeck, betont:
„Die Wärmeplanung ist keine Aufforderung zum Heizungswechsel – sie ist ein Planungsinstrument. Es geht darum, die Grundlagen zu schaffen, damit wir als Stadt künftig gute, realistische Entscheidungen zur Wärmeversorgung treffen können.“
Der gesamte Prozess ist langfristig angelegt. Im Herbst 2025 wird es eine öffentliche Informationsveranstaltung geben, bei der die bisherigen Erkenntnisse vorgestellt werden. Eine gezielte Beteiligung der Öffentlichkeit ist ebenfalls vorgesehen. Bis Frühjahr 2026 soll die Wärmeplanung abgeschlossen sein.
Was bedeutet das für Bürgerinnen und Bürger?
Zunächst nichts Konkretes. Die Wärmeplanung ist ein strategisches Verfahren, kein Umsetzungsplan. Niemand muss seine Heizung tauschen. Aber: Die Ergebnisse können mittelfristig Einfluss auf individuelle Entscheidungen nehmen – z. B. bei Sanierung, Modernisierung oder einem geplanten Heizungstausch.
Bild: © Julia Neumann / Stadt Billerbeck
Bildunterschrift: Vertreterinnen und Vertreter von Verwaltung, Politik und Planung diskutieren beim Auftaktworkshop zur kommunalen Wärmeplanung mögliche Energiequellen und -bedarfe für Billerbeck. Die gesammelten Informationen fließen in die Analyse des Fachbüros Hansa Luftbild ein.
Deutschland hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2045 klimaneutral zu heizen und hat dies gesetzlich im Wärmeplanungsgesetz (WPG) verankert. Ein wichtiges Instrument dabei ist die kommunale Wärmeplanung. Diese ist ein geordnetes Konzept, das die Bedarfe und Möglichkeiten einer zukünftigen Wärmeversorgung aufzeigt und darstellt. Bürgerinnen und Bürger sowie Unternehmen sollen so eine Orientierung bekommen, wie sie in Zukunft am besten heizen können. Das erleichtert die Entscheidung für eine geeignete Wärmeversorgung.
Die Stadt Billerbeck hat nach Ausschreibung das Unternehmen Hansa Luftbild Mobile Mapping GmbH und ihr Nachunternehmen EWR Climate Connection GmbH beauftragt, mit der Verwaltung bis April 2026 einen kommunalen Wärmeplan zu erarbeiten.
Doch wie sieht ein kommunaler Wärmeplan aus und wie wird er aufgebaut? Die vier Hauptelemente des kommunalen Wärmeplans sind:
- Bestandsanalyse
Im ersten Schritt der kommunalen Wärmeplanung wird eine Bestandsanalyse durchgeführt. Dafür werden die aktuellen Wärmebedarfe aus Informationen über die vorhandenen Gebäudetypen und Baualtersklassen erhoben. Zusätzlich werden die Wärmeverbrauchsdaten erhoben sowie die Wärmequellen der Wohn- und Nichtwohngebäude gebäudegenau erfasst und die Treibhausgasemissionen errechnet.
Die Ergebnisse werden zusammengefasst, geclustert um den Datenschutz zu gewährleisten und dann kartografisch dargestellt.
- Potenzialanalyse
Im zweiten Schritt, der Potenzialanalyse, werden die Energieeinsparpotenziale ermittelt. Dies gilt für Raumwärme, Warmwasser und Prozesswärme in den Sektoren Haushalte, Gewerbe/Handel/Dienstleistungen, Industrie und öffentliche Liegenschaften. Außerdem werden die lokal verfügbaren Potenziale für erneuerbare Energien und Abwärmepotenziale erfasst.
- Entwicklung des Zielszenarios
Der dritte Schritt der kommunalen Wärmeplanung umfasst die Entwicklung eines Szenarios zur klimaneutralen Deckung des zukünftigen Wärmebedarfs in verschiedenen Stadtbezirken. Dies beinhaltet eine räumlich aufgelöste Beschreibung der möglichen zukünftigen Versorgungsstruktur im Jahr 2045 mit Zwischenzielen für die Jahre 2030, 2035 und 2040. Hierfür werden Eignungsgebiete für Wärmenetze ermittelt, die z.B. mit Abwärme aus industriellen Prozessen versorgt werden könnten oder Gebiete mit Einzelversorgungen (z.B. Wärmepumpen).
- Wärmewende-Strategie
Im vierten Schritt wird beschrieben, wie der kommunale Wärmeplan umgesetzt werden kann. Dazu gehören Maßnahmen, Umsetzungsprioritäten und ein Zeitplan für die Jahre bis zur vollständigen Umsetzung des Wärmeplans nach gesetzlichen Vorgaben in 2045. Wo Maßnahmen umgesetzt werden sollen, müssen nach Abschluss der Wäremeplanung Machbarkeitsstudien und Kostenewrmittlugnen folgen.
Zusammengefasst: der Prozess der kommunalen Wärmeplanung führt Potenziale und Bedarfe systematisch zusammenführt.
Der kommunale Wärmeplan somit kann auch als Routenplaner für die kommunalen Gremien verstanden werden, der Handlungsmöglichkeiten für die weitere Stadt- und Energieplanung aufzeigt.
Kontakt:
Tobias Mader
Telefon 02543 /73-46
E-Mail mader@billerbeck.de
Julia Neumann
Telefon 02543 / 73-38
E-Mail neumann@billerbeck.de