Renaturierung der Berkel in Billerbeck abgeschlossen
Naturnahe Entwicklung und Hochwasserschutz
Früher durch Begradigungen und Wehre stark verändert, wurde die Berkel westlich von Billerbeck in ein naturnahes, lebendiges Fließgewässer zurückgeführt. Ziel der Maßnahmen war es, neue Lebensräume für Tiere und Pflanzen zu schaffen, die Gewässerqualität zu verbessern und die natürliche Hochwasserrückhaltung zu stärken.
Im Rahmen der Renaturierung wurde der Flusslauf an zwei Abschnitten auf einer Länge von rund 1,6 km um insgesamt fast 100 Meter verlängert und aufgeweitet. Neue Sekundärauen, flache Uferzonen und eingebrachtes Totholz sorgen für strukturreiche Lebensräume. Durch die Entfernung von Uferbefestigungen und eine Sohlanhebung ist die Berkel wieder durchgängig für Fische und Wirbellose. Zudem entstanden Altarmbereiche, breite Uferrandstreifen sowie größere Retentionsflächen (Flächen, die bei Hochwasser eines Flusses überflutet werden und so ein zu starkes Ansteigen des Wassers verhindern) – ein Gewinn für die ökologische Vielfalt und den Hochwasserschutz.
„Unser Dank gilt allen, die dieses Projekt unterstützt haben. Vor allem die Bezirksregierung Münster sowie die Anlieger mit ihrer Bereitschaft zum Flächentausch haben einen wichtigen Beitrag dazu geleistet, dass die Maßnahme realisiert werden konnte“, erklärt Stefan Bölte, Geschäftsführer der WBC.
Marion Dirks, Bürgermeisterin von Billerbeck, begrüßt die breite Zustimmung der Bevölkerung zu der Maßnahme: „Die Maßnahme wird in Billerbeck von den Bürgerinnen und Bürgern sehr positiv aufgenommen, und ihr Nutzen für den Natur- und Hochwasserschutz wird deutlich geschätzt.“ Darüber hinaus hob sie hervor, dass die enge fachliche Zusammenarbeit mit der WBC und dem Kreis Coesfeld wesentlich zum reibungslosen Ablauf des Projekts beigetragen hat.
„Viele Ältere werden sich noch daran erinnern, dass Gewässer früher mit großem Aufwand begradigt wurde. Heute wissen wir besser, wie wichtig der natürliche Zustand für die ökologische Vielfalt ist. Daher setzen wir uns dafür ein, den Gewässern und insbesondere der Berkel – wieder ihre natürliche Form zurückzugeben. Davon profitieren nicht nur die Artenvielfalt, sondern langfristig auch wir alle“, betonte Landrat Dr. Christian Schulze Pellengahr.
Gemeinsamer Erfolg
Die Umsetzung war nur durch die enge Zusammenarbeit vieler Partner möglich. Das Land NRW unterstützte das Projekt im Rahmen der „Richtlinie für die Förderung von Maßnahmen der Wasserwirtschaft für das Hochwasserrisikomanagement und zur Umsetzung der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie“ mit bis zu 80 Prozent der Investitionskosten von rund 1 Mio. Euro. Beeindruckend ist, wie die Renaturierung bereits nach kurzer Zeit auf die ökologische Entwicklung und die Artenvielfalt wirkt.
Infopunkt für Interessierte
Für die Bürgerinnen und Bürger wurde am Standort der Maßnahme ein Infopunkt eingerichtet. Drei Informationstafeln geben Einblicke in die historische Bedeutung der Berkel, ihre Entwicklung und die umgesetzten Renaturierungsmaßnahmen. Eine Sitzbank lädt zum Verweilen ein und macht den neuen Gewässerabschnitt unmittelbar erlebbar.