Gedenkfeier zum Volkstrauertag in Billerbeck: Stilles Erinnern, klare Worte, starke Zeichen

Veröffentlicht am: 18.11.2025
Am Sonntag, 16. November 2025, fand am Mahnmal für die Opfer von Gewaltherrschaft die diesjährige Gedenkveranstaltung zum Volkstrauertag statt. Vertreterinnen und Vertreter der Stadt, der Verbände und Organisationen mit ihren Fahnenabordnungen versammelten sich zunächst an der Johanniskirche und gingen anschließend gemeinsam in stillem Gedenken zum Ehrenmal.

In diesem Jahr gestalteten Schülerinnen und Schüler der Klasse 10.6 der Anne-Frank-Gesamtschule den zentralen Wortbeitrag. Sie erinnerten daran, wie wichtig es ist, die Opfer von Krieg und Gewalt nicht zu vergessen und Frieden sowie demokratische Werte aktiv zu schützen.

Im Zentrum stand auch ein Zitat von Bundesminister Boris Pistorius:
„Wir leben nicht im Krieg, aber auch nicht im Frieden.“
Die Schülerinnen und Schüler machten deutlich, wie zerbrechlich Frieden ist – und wie wichtig es bleibt, ihn zu bewahren.

Anschließend trugen sie ein selbst verfasstes Gedicht über Krieg, Verlust und die Hoffnung auf Frieden vor; ein Text, der viele Anwesende tief berührte und die Perspektive junger Menschen in das Gedenken einbrachte.

Ansprache von Bürgermeister Marco Lennertz

In seiner Ansprache richtete Bürgermeister Marco Lennertz den Blick sowohl auf die historische Bedeutung des Volkstrauertags als auch auf die aktuellen Ereignisse in Europa. Er betonte, wie sehr unsere Demokratie heute herausgefordert wird und wie wichtig Zusammenhalt in unserer Gesellschaft geworden ist.

Lennertz erinnerte daran, dass Demokratinnen und Demokraten – Menschen, die an Freiheit, Menschenwürde und die Kraft des Miteinanders glauben – gerade in diesen Zeiten enger zusammenstehen müssten. Eine Gesellschaft bleibe nur stark, so Lennertz, wenn sie sich nicht spalten lasse und wenn sie sich auf ihre gemeinsamen Werte besinne.

Anschließend berichtete er von seinem Besuch in Billerbecks ukrainischer Partnerstadt Malyn. Gemeinsam mit Bürgermeister Oleksandr Sytailo legte er dort Blumen für die Gefallenen nieder – ein Moment, der die Zerbrechlichkeit von Frieden und Sicherheit unmittelbar spürbar machte.

Er schilderte die landesweite Schweigeminute, die in der Ukraine seit März 2022 jeden Morgen um 9 Uhr begangen wird – ein täglicher Akt des Innehaltens, der zeigt, wie sehr Krieg das Leben eines ganzen Landes prägt.

Besonders bewegend war seine Schilderung des Schicksals von Viktor Nedashkivskyi, der 2024 im Alter von nur 35 Jahren getötet wurde. Dessen Sohn Nazariy verbrachte in diesem Sommer einige Wochen in Billerbeck und fand hier ein Stück Normalität fernab des Krieges. Lennertz machte deutlich, dass hinter jeder Zahl ein Mensch steht: ein Vater, eine Mutter, ein Kind, eine Familie.

„‚Nie wieder‘ ist kein Satz der Vergangenheit, sondern ein Versprechen für die Zukunft.“

Kranzniederlegung und musikalischer Schluss

Nach dem Vortrag des Liedes „Wenn nicht du“ durch Rainer Sandkötter folgte die Kranzniederlegung am Mahnmal. Das Billerbecker Blasorchester begleitete die Veranstaltung musikalisch und spielte die Stücke
„Wie schön so sanft zu ruhen“, „Harre meine Seele“, das „Kameradenlied“ sowie zum Abschluss die Nationalhymne.

Gemeinsames Zeichen für Frieden

Der Volkstrauertag in Billerbeck war erneut ein Moment der stillen Einkehr – geprägt von ehrlichen Worten, musikalischen Akzenten, jungen Stimmen und dem gemeinsamen Bewusstsein, dass Frieden niemals selbstverständlich ist.

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Bilder: (c) Christian Eschhaus / Stadt Billerbeck

Bild 1 – Wortbeitrag der Schule

Bildunterschrift:
Schülerinnen und Schüler der Anne-Frank-Gesamtschule tragen ihren Wortbeitrag zum Volkstrauertag vor. Ihr Text erinnerte an die Opfer von Krieg und Gewalt und betonte die Bedeutung von Frieden und Verantwortung.


Bild 2 – Totale der Gedenkveranstaltung

Bildunterschrift:
Zahlreiche Bürgerinnen und Bürger nahmen trotz des regnerischen Novemberwetters an der Gedenkveranstaltung zum Volkstrauertag am Mahnmal für die Opfer von Gewaltherrschaft teil.


Bild 3 – Bürgermeister Marco Lennertz

Bildunterschrift:
Bürgermeister Marco Lennertz während seiner Ansprache zum Volkstrauertag. Er erinnerte an die historischen und aktuellen Folgen von Krieg und rief zu Verantwortung und Zusammenhalt auf.


Bild 4 – Bürgermeister (Portraitaufnahme)

Bildunterschrift:
Bürgermeister Marco Lennertz bei seinem Wortbeitrag am Mahnmal. In seiner Rede verwies er auch auf die Situation in der ukrainischen Partnerstadt Malyn.